-7 Grad

Für Alrendo wie für die Nachfolge-Organisationen
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STW
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Re: -7 Grad

Beitrag von STW »

Der schöne Seiteneffekt bei diesen Temperaturen ist ja die Feststellung, was zuerst aufgibt, Moped, Kleidung, Fahrer, ...
Noch schöner sind jetzt die Sprüche, die ich gegenüber den hier arbeitenden jüngeren Motorradfahrer ablassen kann, die jetzt ihre Maschinen stehen lassen: "Was machst Du denn später mal, wenn Du in mein Alter kommst? Nur noch ab 20° das Moped nehmen?"

Wenn ich mal das leidige Thema Laden bei Minusgraden weglasse, für das man ggf. selbst eine Lösung finden muss, bin ich der Meinung, dass die Mopeds bei ausreichender Akkudimensionierung genauso mithalten wie der Fahrer, also durchaus wintertauglich im Fahrbetrieb sind.
Der Blei-Starterakku meines Verbrennermopdes hat mich dagegen im Stich gelassen, und die in früheren Zeiten verwendeten LiFePO4-Zellen in meinem ersten Roller haben bei diesen Temperaturen nur mit erheblichen Einschränkungen funktioniert. Von daher haben wir einen brauchbaren Stand der Technik erreicht.

Um mal in die Zukunft zu träumen: es wäre schön, wenn es optional Akkuheizungen für unsere Fahrzeuge gäbe, also keine Selbstbaulösung, sondern vom Hersteller des Fahrzeugs. Aber realistisch gesehen wird das nicht kommen, der Markt ist schon für höherpreisige Mopeds zu begrenzt, und davon die Teilmenge "Winterfahrer" zu klein, um Entwicklungsaufwand zu betreiben.
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Markus Sch.
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Re: -7 Grad

Beitrag von Markus Sch. »

STW hat geschrieben:
Di 9. Jan 2024, 11:38
Um mal in die Zukunft zu träumen: es wäre schön, wenn es optional Akkuheizungen für unsere Fahrzeuge gäbe, also keine Selbstbaulösung, sondern vom Hersteller des Fahrzeugs. Aber realistisch gesehen wird das nicht kommen, der Markt ist schon für höherpreisige Mopeds zu begrenzt, und davon die Teilmenge "Winterfahrer" zu klein, um Entwicklungsaufwand zu betreiben.
Vielleicht sind Akkukühlungen wegen des Klimawandels wichtiger wenn man sich vorstellt das das Fahrzeug bei 40 oder mehr Grad in praller Sonne steht oder fährt. In vielen Ländern gibt es bereits höhere Temperaturen. Und die Durchschnittstemperatur steigt langsam immer weiter an.

Hatte mal gelesen das der Golfstrom in unseren Breiten für mildere Winter sorgt. Und auch das der Golfstrom durch den menschengemachten Klimawandel abgeschwächt oder zerstört wird... (Wegen der Kälte gerade. Sobald es schneit sind ja viele der Meinung der menschengemachte Klimawandel existiere nicht)

dominik
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Re: -7 Grad

Beitrag von dominik »

STW hat geschrieben:
Di 9. Jan 2024, 11:38
Um mal in die Zukunft zu träumen: es wäre schön, wenn es optional Akkuheizungen für unsere Fahrzeuge gäbe, also keine Selbstbaulösung, sondern vom Hersteller des Fahrzeugs. Aber realistisch gesehen wird das nicht kommen, der Markt ist schon für höherpreisige Mopeds zu begrenzt, und davon die Teilmenge "Winterfahrer" zu klein, um Entwicklungsaufwand zu betreiben.
Der Aufwand für eine halbwegs vernüftig funktionierende Akkuheizung ist überschaubar und da immer mehr BMS Hersteller dieses Feature in ihrem BMS integrieren wird das hoffentlich auch zukünftig in den ein oder andere Akku und somit Gefährt der großen Hersteller Einzug finden.

Optimal wäre es natürlich wenn auch für den Hochsommer im gleichen Zuge noch eine Akkukühlung implementiert wird, wie es in den Autos ja schon realisiert wird. Mit der günstigen Abluftlösung vom Innenraum eines Autos geht das halt leider bei uns nicht, da bleibt nur eine Flüssigkeitskühlung / -heizung und da muss schon etwas Hirnschmalz reingesteckt. Bezahlen muss der Kundes das in jedem Fall, von daher wird es die Luxus-Lösung nur im Luxus-Preissegment geben.
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Re: -7 Grad

Beitrag von Senzenberger41 »

Danke, ich gebe sehr gerne ein Like für Deinen Beitrag

STW
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Re: -7 Grad

Beitrag von STW »

dominik hat geschrieben:
Di 9. Jan 2024, 12:18
... Der Aufwand für eine halbwegs vernüftig funktionierende Akkuheizung ist überschaubar und da immer mehr BMS Hersteller dieses Feature in ihrem BMS integrieren ...
Es ist ja nicht nur das BMS, sondern auch Software drumherum. Die Akkuheizung muss per Timer und / oder Remote angeworfen werden können, sollte möglichst nicht einen schon weit entladenen Akku noch weiter entladen, es muss ein Kompromiss gefunden werden wieweit sich die investierte Heizleistung gegenüber einem Reichweitengewinn lohnt, und am besten gibt es noch unterschiedliches Verhalten bei Akku- und bei Ladebetrieb, dazu noch eine Steuerung, dass der Ladevorgang erst einsetzt nach Erreichen einer Mindesttemperatur. Und dann sicherlich noch ein paar Anforderungen, die nicht in den ersten 5 Minuten Brainstorming hochpoppen.
Macht also erstmal einen Tag Pflichtenheft schreiben, denn der Programmierer soll ja alle Parameter kennen, Schaltschwellen, Einbindung in App, ins Dashboard, ..., wobei ich davon ausgehe, dass der Entwicklungsingenieur schon weiß, wie er die Heizung umsetzen will, und hoffentlich eine Ahnung hat, welche Hysteresekurven zu berücksichtigen sind und mit welcher Heizleistung an welchen Stellen er höchstens heran darf, um eine gleichmßige Akkuwärmung sicherstellen zu können.. Dann wird programmiert und vorgetestet, sind wir mal optimistisch: 4 Tage. Dann müßte die Maschine eigentlich in einer Kühlkammer mit Messstand für simulierte Fahrten stehen, Testen, Laden, Auswerten, nochmals 5 Tage im besten Fall. Eigentlich alles im allerbesten Fall, wenn nachgearbeitet werden muss, dann gibt es ein paar Tage obenauf, dann gilt es eigentlich noch technische Handbücher und Reparaturanweisung zu verfassen, also rechnen wir mal weitere 5 - 10 Tage.
In der Folge wird es leicht erhöhte Aufwände für die Softwarepflege des Fahrzeuges und der App geben, denn wo mehr Software ist, muss auch mehr auf Kompatibilität der Softwaremodule untereinander geachtet werden.

Legen wir also mal rund 30 Personentage an, der Tag kostet locker 1T€, das Entwickeln der Akkuheizung also 30K€ - unter der Voraussetzung, dass man sich nicht für extra Geld in eine Klimakammer einmieten muss.
Überhaupt nicht berücksichtigt ist dabei, dass der Akku immer noch wasserdicht sein muss und man weiterhin noch mit passiver Kühlung durch den Sommer kommen möchte. Zusätzliche thermische Isolierungen sind also ein Problem, oder müßten mit Jalousien, Lüftungern etc. kompensiert werden.

Die RGNT hätte in 2023 ca. 800 mal verkauft werden sollen (in der Realität waren es ca. 150 Einheiten). 3% aller Besitzer haben einen Schuss an der Waffel so wie ich und sind Winterfahrer unterhalb von -3° (bei Temperaturen darüber fährt man sich den Akku warm genug üblicherweise, da braucht man die Heizung nicht) und ordern die Akkuheizung als Option, mach also ca. 25 Bestellungen. Von denen muss jeder mindestens 1200€ zzgl. MWSt und ggf. höhere Supportkosten in der Folge erbringen, also macht das rund 1600€ Aufpreis aus. Falls man genug Maschinen losschlägt, genug Winterfahrer findet, und das Personal so gut ist, das innerhalb der angenommen Zeiten zu realisieren.

Natürlich kann man sich selbst mit Heizmatten eine Lösung bauen, oder der chinesische Hersteller versenkt da irgendwas in den Akkus, was zwar ein Marketinggag ist, aber in der Praxis zu Diskussionen im E-Rollerforum führt.

Ich denke daher, dass wir das im Zweiradsektor so schnell nicht als marktübliche Lösung sehen werden.
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Re: -7 Grad

Beitrag von MEroller »

STW hat geschrieben:
Di 9. Jan 2024, 11:38
Der schöne Seiteneffekt bei diesen Temperaturen ist ja die Feststellung, was zuerst aufgibt, Moped, Kleidung, Fahrer, ...
Das war im Winter 2011/12 auch meine Wette mit meinem ersten E-Roller, erider Thunder in der Geschmacksrichtung e-sprit Fury. Aber schon bei 5°C Akkutemp (LiFeMnPO4) haben die nur noch grob die Hälfe ihrer Leistung bei >20°C gebracht, so dass sofort eine Akkuheizung reinmusste.
Mit der waren dann Thunder und ich erfolgreich bis -19°C unterwegs :lol:
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Markus Sch.
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Re: -7 Grad

Beitrag von Markus Sch. »

Hier ist es um die -10 Grad. Eine Garage habe ich nicht und der Roller steht immer draußen. Irgendwie ist es ein gutes Gefühl das die Akkus des Horwin EK3 im Keller stehen. Bei ca. 12 bis 15 Grad. Das ist der Vorteil wenn die Akkus herausnehmbar sind.
Auch wenn ein E-Zweirad 10 kWh Akku hat so könnte man das in 4 einzelne 2,5 kWh Batterien aufteilen und herausnehmbar ausführen.

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Re: -7 Grad

Beitrag von MEroller »

Heute morgen, bei ebenfalls -7°C, gelang es mir, mit einem Heizlüfter auf halber Stufe und auf 20°C eingestellt, der die Batterien von vorn unten anbläst, unter einer Kompletthaube, die Batterien von -5 auf +9°C aufzuheizen.
Mit Windjacke unter der Motorradjacke, und darüber dem Regenzeug, sowie mit meinen Heizhandschuhen, erstmals seit vielen Jahren auf höchste Stufe gestellt, konnte ich dann mit gemütlichen 100 bis 110km/h über Autobahn ziehen (zum Strom sparen, wegen dem strammen Gegenwind und der viel dichteren Luft bei der Kälte), und bin noch mit 68% auf der Arbeit angekommen.
Da war die Batterie auf 17°C angewärmt.

Was im Laufe des maximal 0°C Tages auf nur noch +2°C nachließ. Heimweg dank generell eher achterlichem Wind (von hinten für die nicht-Segler :lol: ) mit maximal 100km/h auf der Autobahn (mehr gibt die kalte NMC Batterie nicht her), bergab etwas mehr, bergauf etwas weniger. Und daheim mit sensationellen 43% angekommen (35% sind es sonst bei schnellerer Fahrt im warmen). Mopped wieder eingepackt mit Heizlüfter drunter, Ladestart gleich bei 13°C in der Batterie.
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Re: -7 Grad

Beitrag von greifswald »

Mit meiner Bonfire X bin ich wg entnehmbarer 2*1,8kwh (+ ggf 2*0,5kwh extender) auch fein raus.

Die früheren Zero FX hatten ja auch noch entnehmbare Akkus.

Bei der SurRon Storm-Bee wären sie trotz ihrer Größe im Bedarfsfall auch noch entnehmbar.

Wenn der Hersteller den Akku nicht komplett integriert, so wäre eine Entnahmemöglichkeit wohl die günstigste Winterlösung.

Hätte ja auch andere Vorteile. U.a. beim Transport des Mopeds oder bei vorübergehender Einlagerung. Meine Bonfire ließe sich theoretisch auf der Anhängerkupplung transportieren;-)

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Re: -7 Grad

Beitrag von STW »

Heute hatte ich mehr Glück. Der Akku ließ sich gestern nur bis 65% laden, dann schlug die Temperaturüberwachung los. Aber 65% reichen für meinen Arbeitsweg in beide Richtungen, wobei das BMS tagsüber SoC von 44 auf 36% nachkorrigiert hat. Auf dem Rückweg, schon bei 15% kurz vor dem Zieleinlauf angekommen, nochmal kräftig die letzten 3km Gas gegeben, Akku kam mit 2 - 4° an (zwei Messfühler sind verbaut), damit war die volle Ladeleistung von 1800W freigegeben, und die hat für eine Eigenerwärmung von bis zu 8° gesorgt. Aktuell sinkt die Ladeleistung auf 900W, aber ich bin schon wieder bei 80% SoC angekommen. Damit sinkt die Eigenerwärmung, er wird also bei rund 90% abschalten. Das reicht. Und ab Freitag geht alles wieder seinen normalen Gang bei moderaten Temperaturen.
Akkuheizung wäre zwar trotzdem schön, aber ich komme ohne hin. Und noch wichtiger: ich mußte die Karre nicht ins Haus stellen, wie ich es heute eigentlich angedacht hatte.

Wenn ich mich recht entsinne, diskutieren wir erstmals seit Jahren über tiefereTemperaturen. Aber es gab ja auch die letzten Jahre kaum Anlass, um über zweistellige Minusgrade zu diskutieren. Ich glaube, zuletzt habe ich mir vor 8 oder 9 Jahren darüber einen Kopf gemacht, als ich noch mit den Thunderskys unterwegs war.
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